Donnerstagsmordclub von Richard Osmann – vorgestellt von Heike Gröger

Im Rahmen der Veranstaltung Lieblingsbücher, die wir zusammen mit der Buchhandlung Buchheim/Schöningh und der Stadtbücherei Wertheim am 10.11.22 erfolgreich angeboten haben, hat Heike Gröger den Roman „Donnerstagsmordclub“ von Richard Osmann vorgestellt:

Ich stelle heute 2 Krimis von Richard Osman vor. Die beiden Bücher handeln vom Donnerstagsmordclub. Dieser außergewöhnliche Club trifft sich immer Donnerstags (wie der Titel verrät) in Coopers Chase, einer luxuriösen Seniorenresidenz in der englischen Grafschaft Kent. Sehr idyllisch gelegen. Zum Club gehören die clevere Elisabeth, eine ehemalige Geheimagentin, der aufbrausende Ron, ein früherer Gewerkschaftsführer, Ibrahim, einstiger Psychater und Joyce, eine ehemalige Krankenschwester, die erst neu eingezogen ist. Während der Treffen versuchen die vier ungeklärte Mordfälle zu lösen. Bis plötzlich vor der eigenen Haustür ein Mord passiert. Der Bauunternehmer Tony Curran, die mit der Seniorenresidenz reich geworden ist, wird in seinem Haus erschlagen aufgefunden. Neben der Opfer ein altes Foto mit den ehemaligen Freunden. Einer davon ist Jason Ritchie, ein ehemaliger Boxer und Sohn von Clubmitglied Ron.

Unter diesen Umständen muss natürlich der Mordclub eigene Ermittlungen anstellen und die Ermittler der Polizei DCI Chris Hudson und PC Donna de Freitas können über den Scharfsinn und die Listigkeit nur staunen.

Es dauert nicht lange bis es ein weiteres Opfer zu beklagen gibt…..

Der Donnerstagsmordclub ist ein sogenannter „Cozy Crime“. Es gibt also ein aussergewöhnliches Ermittlerteam, einen ländlichen, scheinbar idyllischen Schauplatz und viel britischen Humor. Im Mittelpunkt unsere 4 Hobbydetektive, die nicht schräger zusammengesetze sein könnten. Kopf des „Mordclubs“ ist die ehemalige Agentin Elisabeth, die gerne die aktuellen Fälle mit ihrer im Koma liegenden Freundin und Ex-Polizistin Penny bespricht und darüber hinaus aufgrund ihres früheren „Berufs“ auch international bestens vernetzt ist. Der frühere Gewerkschaftler Ron, der gerne im Fußballtrikot seines Lieblingsvereins West Ham United und in kurzen Hosen auftritt, gibt gerne und jederzeit Kontra; er stellt grundsätzlich erst einmal alles in Frage. Ibrahim bringt seine analytischen und mathematischen Fähigkeiten mit in die Runde ein, während man Joyce als ehemalige Krankenschwester gerne um ihre medizinische Einschätzung bittet. Im traditionellen englischen Krimi darf natürlich auf der falsche Priester nicht fehlen.

Richard Osman hat es geschafft, die richtige Balance zwischen Spannung, Humor und Warmherzigkeit zu finden, ohne dass sein Roman dabei ins Kitschige und Banale abgleitet. Der Autor macht sich nie lustig über die Senioren, sondern nimmt sie ernst und lässt sie mit den ihnen eigenen Mitteln kämpfen. Dazu gehört gerne auch ein Sitzstreik samt Rollatoren, Klapptischen, Sonnenschirmen und natürlich jeder Menge Tee.

Aber der Roman ist auch deswegen so gut, weil er nicht nur lustig ist. Osman zeigt auf feinfühlige Weise auch die dunklen Seiten des Alters: So kämpft Elisabeth‘ Mann gegen seine Demenz, der ehemalige Professor Bernhard leidet nach Jahren noch unter dem Verlust seiner Frau und John, Pennys Mann, sitzt jeden Tag an ihrem Bett, hält zärtlich ihre Hand und spricht mit ihr – wohl wissend, dass sie ihn nicht hören kann. Während Hudson, De Freitas und anderen noch nach der großen Liebe suchen, zeigen die Senioren auf warmherzige, berührende Weise, dass wahre Liebe nicht mit dem Tod endet.

Fazit zu Band 1: clever konstruiert, urkomisch und voller menschlicher Wärme.

 

Band 2: Der Mann der zweimal starb.

Klappentext: Da hat er sich in etwas reingeritten, der gute Marcus Carmichael. Und jetzt soll Elizabeth ihm da wieder raushelfen. Dabei sollte ihr ehemaliger Geheimdienst-Kollege doch eigentlich wissen, von wem man besser keine Diamanten mitgehen lässt, wenn man sich gerade auf einem Einsatz für den MI5 befindet. Dazu gehört ganz bestimmt: die New Yorker Mafia. Ist die erst einmal im Spiel, geht es ziemlich sicher bald jemandem an den Kragen.

Doch auch Profimörder können Fehler machen, etwa ihrem Handwerk in der Seniorenresidenz Coopers Chase nachzugehen. Denn wer hier mordet, dem ist der Donnerstagsmordclub auf den Fersen, und der macht, schneller als ihm lieb sein kann, aus dem Jäger den Gejagten. Für die vier rüstigen Senioren heißt es: Endlich ist wieder Donnerstag!

Im zweiten Fall geht es richtig zur Sache. Man erfährt was Elizabeth in ihrem Berufsleben gemacht hat und warum sie so ausgebufft ist und es sogar der Mafia, Drogenhändlern und Diamantenräubern aufnehmen kann.

 

Band 3: Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (ab Ende Februar 2023)